Britische Wirtschaft überwindet Rezession, aber Inflationsdruck steigt, zeigt PMI-Umfrage
Die britische Wirtschaft scheint die flache Rezession des letzten Jahres überwunden zu haben und zeigt im frühen Jahr 2024 eine starke Dynamik. Eine aktuelle Umfrage deutet auf ein robustes Wachstum bei Dienstleistungsunternehmen und den höchsten Geschäftsoptimismus seit zwei Jahren hin. Trotz dieser positiven Signale ist der Inflationsdruck gestiegen, was die Bank of England (BoE) vorsichtig hinsichtlich einer Senkung der Kreditkosten macht.
Der vorläufige S&P Global/CIPS UK Composite Purchasing Managers’ Index (PMI) für Februar, der Dienstleistungs- und Produktionsunternehmen umfasst, ist nach Angaben von Reuters auf 53,3 gestiegen – den höchsten Stand seit neun Monaten – gegenüber 52,9 im Januar. Ökonomen hatten keine Veränderung zum Januar erwartet. Allerdings gibt es auch Grund zur Sorge für die BoE: Dienstleistungsfirmen melden starkes Lohnwachstum und Spannungen im Roten Meer beeinträchtigen Lieferketten in der Fertigungsindustrie, was zu einem Anstieg der Preisentwicklung auf den höchsten Stand seit Juli führte.
Chris Williamson, Chefvolkswirt bei S&P Global Market Intelligence, schätzt, dass die Wirtschaft im ersten Quartal 2024 um 0,2 bis 0,3 Prozent wachsen könnte, nachdem sie in den letzten beiden Quartalen des Vorjahres geschrumpft war. Diese Entwicklung dürfte eine Erleichterung für Premierminister Rishi Sunak sein, der sich mit dem Spott der Opposition Labour Party in Umfragehochs konfrontiert sieht.
Die Umfrageergebnisse deuten darauf hin, dass die BoE bei der Beurteilung einer Zinssenkung vorsichtiger sein wird. Es besteht das Risiko, dass die Inflation auf dem aktuellen Niveau von 4 Prozent verharrt, anstatt wie erwartet bald auf das BoE-Ziel von 2 Prozent zu fallen.
Trotz des Drucks auf die Preise signalisierte die Zentralbank kürzlich, dass eine Senkung des Leitzinses näher rücken könnte, welcher nach wie vor auf dem höchsten Stand seit 2008 ist. Investoren rechnen derzeit mit einer 50-prozentigen Chance auf eine erste Zinssenkung im Juni und gehen von einer vollständigen Senkung bis August aus.
Insgesamt stieg das Neugeschäft im Februar am schnellsten seit Mai des Vorjahres an, jedoch blieben Unternehmen bei Einstellungen zurückhaltend aufgrund starker Lohnerhöhungen. Die britische Wirtschaft setzt somit ihren Weg in Richtung ökonomisches Wachstum fort, allerdings unter den wachsamen Augen der Bank of England, die den Inflationsdruck genau beobachtet.