Lloyds Banking Group verzeichnet trotz unsicherer Wirtschaftslage einen Gewinnsprung
Die Lloyds Banking Group hat am Donnerstag einen beachtlichen Anstieg des Jahresgewinns um 57 Prozent bekannt gegeben, obwohl die britische Wirtschaft ins Wanken geraten ist. Dieser Aufschwung kommt trotz einer Belastung von 450 Millionen Pfund (etwa 571 Millionen US-Dollar) durch mögliche Kosten aufgrund einer regulatorischen Überprüfung im Bereich der Autofinanzierung zustande.
Die Aktien des Kreditinstituts legten bis 14:00 Uhr GMT um 4,7 Prozent zu, nachdem Investoren ein Rückkaufprogramm über 2 Milliarden Pfund begrüßten. Die Unsicherheit, ob die Bank ausreichend Vorsorge für Kunden getroffen hat, die behaupten, bei Autokrediten über Gebühr belastet worden zu sein, wurde dabei in den Hintergrund gerückt.
Lloyds teilte zudem in seinem Jahresbericht mit, dass eine Untersuchung in Großbritannien bezüglich der Anti-Geldwäsche-Kontrollen des Instituts anstehe. Trotz der schwierigen Gesamtsituation für das Jahr 2023 konnte die Bank von einer unerwartet geringen Rückstellung für faule Kredite profitieren, da Großbritannien in der zweiten Jahreshälfte in eine Rezession rutschte. Die Rückstellung von 308 Millionen Pfund stand im Vergleich zu 1,5 Milliarden Pfund im Vorjahr.
CEO Charlie Nunn erklärte, dass dies unter anderem auf eine Rückbuchung von 700 Millionen Pfund für historische Darlehen zurückzuführen sei, die gegenüber der britischen Zeitung Telegraph bestanden und im Dezember von der Familie Barclay zurückgezahlt wurden.
Als größter Hypothekenanbieter des Landes ist Lloyd’s Schicksal eng mit dem der angeschlagenen Wirtschaft verknüpft. Doch wie auch seine Mitbewerber profitierte Lloyds von den höheren Zinssätzen der Bank of England.
Für das Jahr 2024 hat Lloyds zudem positivere wirtschaftliche Prognosen angenommen, was dazu beigetragen hat, die Rückstellungen für Kreditausfälle niedrig zu halten. Das Institut erwartet nun ein Wachstum in Großbritannien von 0,5 Prozent in diesem Jahr und einen moderateren Rückgang der Hauspreise um 2,2 Prozent.
Lloyds berichtete über einen Vorsteuergewinn von 7,5 Milliarden Pfund für das Jahr 2023, eine Steigerung von 4,8 Milliarden Pfund im Vorjahr und leicht über den Analystenprognosen. Auch wurde eine finale Dividende von 1,84 Pence angekündigt, die den Prognosen der Analysten entspricht.
Für das laufende Jahr stellte die Bank eine verhaltene Leistungsaussicht vor, mit einem voraussichtlichen Rückgang der Kernmargen auf 2,9 Prozent und einer Eigenkapitalrendite auf Tangible Equity von 13 Prozent, bevor sie bis 2026 auf 15 Prozent ansteigen soll.
Aufgrund der laufenden regulatorischen Überprüfung in Bezug auf die Berechnung von Autofinanzierungen hat Lloyds eine Rückstellung von 450 Millionen Pfund gebildet. Die Bank gibt dabei kein Fehlverhalten zu. Finanzchef William Chalmers bezeichnete die Rückstellung als “beste Schätzung” des Instituts und lehnte es ab, zu Analystenmodellen Stellung zu nehmen. Experten gehen davon aus, dass die Kosten für die Bank noch bis auf 2 Milliarden Pfund steigen könnten.
CEO Nunn wurde für das Jahr 2023 mit 3,7 Millionen Pfund entlohnt, was einem leichten Rückgang von 2 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies ist hauptsächlich auf einen niedrigeren Bonus zurückzuführen.
Zudem kündigte die Bank die Ernennung von Nathan Bostock, einem ehemaligen Exekutivmitglied von Banco Santander, in ihren Vorstand an, nachdem der stellvertretende Vorsitzende Alan Dickinson seinen Rücktritt bekannt gab.
(1 US-Dollar = 0,7907 Pfund)
