**Stadtviertel im Einklang mit Natur: Amsterdam zeigt, wie Kunst und Kultur die städtische Umbildung vorantreiben**
In Amsterdam wird die Stadhouderskade, eine bisher von Autos dominierte Hauptverkehrsader, zu einem grünen Refugium umgestaltet. Diese Initiative ist Teil eines umfassenden Projekts, das die Rolle von Kunst und Kultur bei der städtischen Umbildung hervorhebt und zeigt, wie diese Elemente die Harmonie mit der Natur in städtischen Nachbarschaften fördern können.
Studierende verschiedener Fachrichtungen, darunter Kunst, Ingenieurwesen, Mathematik, Wissenschaft und Technologie, unterstützen die Transformation mit künstlerischem, sozialem und technischem Rat. Die “Green Mile” ist ein Vorhaben von sechs niederländischen Organisationen, zu denen das Rijksmuseum, die Brauerei Heineken, die Amsterdamer Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die Niederländische Nationalbank, das Architekturbüro UNStudio und das Beratungsunternehmen Blendingbricks gehören.
Annemie Wyckmans, Professorin für nachhaltige Architektur an der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie in Trondheim, betont die Bedeutung von Kunst und Kultur als Mittel, um Menschen zu neuen Denkweisen anzuregen. Sie leitet das Forschungsprojekt CRAFT, das EU-Mittel erhält und untersucht, wie die Einbindung einer breiten Palette von Gruppen nachhaltige Veränderungen stimulieren kann. Das Projekt läuft bis April 2025 und sieht die Initiative in Amsterdam als führendes Beispiel.
Die CRAFT-Gruppe lässt sich von der EU-Initiative “New European Bauhaus” inspirieren, die darauf abzielt, den europäischen “Green Deal” in den Alltag der Menschen zu bringen. Wie die Bauhaus-Bewegung in Deutschland vor einem Jahrhundert strebt NEB danach, Stadtdesign, Wissenschaft, Technologie, Kunst und Gemeinschaftsgeist zu vereinen.
In Amsterdam schreitet die Umgestaltung der Stadhouderskade voran. Im Juni 2023 wurde ein “Insektenhotel” installiert und im September beteiligten sich etwa 80 Personen an einer Aufräumaktion. Bis 2030 soll der Abschnitt weniger Autos und mehr Bäume sowie Parks für alle Lebewesen bieten.
Auch andere Städte wie Bologna und Prag sind Teil des CRAFT-Netzwerks und erproben neue Wege zur Förderung und Lenkung der städtischen Umbildung. Das Ziel ist es, lokale Stimmen einzubeziehen und Abteilungen der Stadtverwaltung zu vernetzen.
Das EU-finanzierte Forschungsprojekt CreaTures nahm einen spielerischen Ansatz zur Veränderung der Wahrnehmung städtischer Veränderungen an. Es lieferte eine Sammlung von 20 experimentellen Produktionen, die künstlerische Aktionen für bestimmte Initiativen untersuchten.
Die Projekte zeigen, dass Kunst und Kultur nicht nur das Stadtbild bereichern können, sondern auch eine treibende Kraft für nachhaltige Entwicklung und den Dialog zwischen verschiedenen Interessengruppen darstellen.