In einem aktuellen Bericht des zyprischen Finanzministeriums, der dem Repräsentantenhaus vorgelegt wurde, wird die alarmierende Höhe der Steuerschulden aufgedeckt: Ende September 2023 beliefen sich die dem Staat geschuldeten Steuern auf 3,4 Milliarden Euro, von denen fast 900 Millionen Euro als uneinbringlich gelten. Diese Zahlen spiegeln nur einen Bruchteil des Problems wider, da viele Einkünfte, insbesondere aus der umfangreichen Schattenwirtschaft, nicht deklariert werden.
Die Steuerverwaltung in Zypern steht vor großen Herausforderungen. Die Effizienz der Steuererhebung ist gering und die Verarbeitung von Steuererklärungen dauert bis zu fünf Jahre, was Steuerhinterziehung und -vermeidung begünstigt. Insbesondere Selbstständige, darunter hochbezahlte Fachkräfte, zahlen im Durchschnitt deutlich weniger Einkommensteuer als Angestellte, was auf eine weit verbreitete Steuerhinterziehung hindeutet.
Die Folgen von Steuerhinterziehung und -vermeidung sind gravierend: Sie entziehen der Regierung Einnahmen für öffentliche Dienstleistungen und können sogar die Möglichkeit zur Senkung von Steuersätzen erheblich einschränken. Zudem schaden sie ehrlichen Steuerzahlern und fördern Zynismus sowie Misstrauen gegenüber der Regierung.
Um die Steuerverwaltung zu stärken, wurde dem Finanzministerium ein Betrag von 24,2 Millionen Euro aus dem EU-Wiederaufbaufonds zugesagt. Die Digitalisierung öffentlicher Dienste und eine verbesserte Koordination zwischen den Abteilungen für Einkommensteuer und Mehrwertsteuer könnten zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung beitragen. Zudem sollten Strafen für verspätete Steuerzahlungen erhöht und Vorabzahlungen bei Einsprüchen verlangt werden.
Die Regierungspolitik, die durch Verzögerungen bei der Einreichung von Steuererklärungen und der tatsächlichen Steuerzahlung Steuerhinterziehung und -vermeidung fördert, muss durch Maßnahmen wie verschärfte Strafen und die verbesserte Digitalisierung öffentlicher Dienste korrigiert werden. Andernfalls wird Steuerhinterziehung weiterhin ein ernstes Problem in Zypern bleiben und die Regierung um dringend benötigte Einnahmen bringen.
