In einer kürzlich im zyprischen Parlamentsausschuss für Menschenrechte diskutierten Studie kommen alarmierende Erkenntnisse über die finanzielle Lage alleinerziehender Mütter in Zypern ans Licht. Die von der Ypatia Equality Foundation durchgeführte Untersuchung mit dem Titel “Die finanziellen Auswirkungen einer Scheidung” wurde vor mehr als drei Jahren im Auftrag des zyprischen Justizministeriums erstellt, aber bislang wurden ihre Ergebnisse nicht genutzt, um dringend notwendige Maßnahmen zu ergreifen.
Zu den wichtigsten Ergebnissen der Umfrage gehören: Etwa 70 % der Alleinerziehenden, überwiegend Frauen, haben Schwierigkeiten, zusätzliche Rechnungen zu begleichen, Kinder zu erziehen, Einkommen zu erzielen und die vom früheren Ehepartner geerbten Schulden zu bedienen. Mehr als die Hälfte lebt an oder unter der Armutsgrenze und ist von sozialer Ausgrenzung betroffen. Ein Drittel hat nach der Scheidung den Arbeitsplatz verloren.
Die Studie, die auch den Vereinten Nationen als Datenmaterial vorgelegt wurde, zeigt auf, dass Familie und Freunde mehr Unterstützung für geschiedene Frauen bieten als die entsprechenden Sozialschutzdienste. Jede zweite geschiedene Person lebt mit einem Einkommen von nur 10.000 Euro pro Jahr unterhalb der Armutsgrenze. Fast 60 % der geschiedenen Frauen haben täglich praktische Probleme bei der Arbeit, was negative Auswirkungen auf ihre Karriere hat, und viele sind gezwungen, ihren Job aufzugeben, weil sie die Arbeit nicht mit der Kinderbetreuung vereinbaren können.
Während mehr als die Hälfte der männlichen Geschiedenen Wohnprobleme hat, da sie das Familienheim verloren haben, kämpfen fast 70 % der alleinerziehenden Mütter damit, ihre Hypothekenzahlungen zu leisten. Acht von zehn beschränken ihr soziales Leben auf das Nötigste und nehmen nur an Funktionen für Kinder teil.
50 % der geschiedenen Männer und Frauen, meist mit Kindern, sind der Meinung, dass das Gericht bei der Schuldenaufteilung die Gründe für die Schuldenaufnahme oder -anhäufung berücksichtigen und diese entsprechend zwischen den ehemaligen Partnern aufteilen sollte. Das gravierendste Problem besteht darin, dass alleinerziehende Mütter massive Kredite erben, die sie alleine abbezahlen müssen.
Abgeordnete haben die beteiligten Ministerien aufgefordert, schriftlich darzulegen, wie sie beabsichtigen, die Umfrageergebnisse zu nutzen. Die finanziellen Kämpfe alleinerziehender Mütter bleiben ein drängendes soziales Problem, das unverzügliche Aufmerksamkeit erfordert.