**Neue Seeroute für Hilfslieferungen nach Gaza eröffnet**
Ein Schiff mit fast 200 Tonnen Nahrungsmittelhilfe für den Gazastreifen verließ am frühen Dienstag einen Hafen in Zypern. Das Schiff Open Arms, das von der spanischen Wohltätigkeitsorganisation Proactiva Open Arms betrieben wird, schleppte einen Lastkahn, der mit Mehl, Reis und Eiweiß beladen war. Dies markiert den Start eines Pilotprojekts zur Einrichtung einer neuen Seeroute, um die von einer Hungersnot bedrohte Bevölkerung in der Region zu unterstützen.
Die Reise nach Gaza dauert normalerweise etwa 15 Stunden, aber aufgrund des schweren Schleppkahns könnte sich die Fahrt auf bis zu zwei Tage verlängern. Zypern liegt etwas mehr als 200 Meilen (322 km) nordwestlich von Gaza. Die Mission wird hauptsächlich von den Vereinigten Arabischen Emiraten finanziert und von der in den USA ansässigen Wohltätigkeitsorganisation World Central Kitchen (WCK) organisiert.
“Unser Ziel ist es, eine maritime Autobahn aus Booten und Lastkähnen zu etablieren, die kontinuierlich mit Millionen von Mahlzeiten auf dem Weg nach Gaza sind”, sagten WCK-Gründer José Andrés und CEO Erin Gore in einer Erklärung.
Die WCK hat weitere 500 Tonnen Hilfsgüter in Zypern zur Auslieferung bereit. Die Hilfsorganisationen beabsichtigen, die Hilfe direkt nach Gaza zu bringen, das seit dem Beginn der israelischen Offensive als Reaktion auf einen Angriff von Hamas-Militanten am 7. Oktober von der Außenwelt abgeriegelt ist.
Angesichts der fehlenden Hafeninfrastruktur gab WCK bekannt, dass sie in Gaza einen Landungssteg mit Materialien aus zerstörten Gebäuden und Trümmern errichten. Dies ist eine separate Initiative von der letzten Woche durch die USA angekündigten Planung, einen temporären Pier in der Enklave zu bauen, um Hilfslieferungen per See zu erleichtern.
Die Mission vom Dienstag könnte bei Erfolg eine erste Lockerung der israelischen Seeblockade signalisieren, die 2007 nach der Machtübernahme durch die Hamas im palästinensischen Gebiet verhängt wurde.
Mit der zunehmend verzweifelten humanitären Krise in Gaza suchen internationale Akteure nach alternativen Wegen, um Hilfe zu liefern. Zypern erklärte, sein maritimer Korridor biete eine Schnelllösung, um Hilfe dorthin zu bringen, wo sie benötigt wird. Die Fracht soll in Zypern Sicherheitskontrollen unterzogen werden, an denen auch Personal aus Israel beteiligt ist, um mögliche Verzögerungen bei den Hilfslieferungen zu vermeiden.
(Reuters/Bilder: George Christophorou)
